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Grand Hotel Heiligendamm: Fonds ist pleite – Hotel weiterhin in Betrieb – Neuer Betreiber gesucht

(Heiligendamm, 28. Februar 2012) Schwerer Schlag für Anno August Jagdfeld: Der Chef der Fundus Fonds und charismatische Hotelinvestor musste nun neun Jahre nach der Eröffnung für Fonds KG des Grand Hotel Heiligendamm Insolvenz beim Amtsgericht Aachen anmelden. Insolvenzgrund ist die Zahlungsunfähigkeit der Grand Hotel Heiligendamm GmbH & Co. Kommanditgesellschaft (kurz: Fonds KG). Die Kreditzinsen konnten nicht mehr gezahlt werden. „Die Banken haben erklärt, ihre Kredite definitiv nicht zu verlängern. Das Unternehmen ist aber nicht überschuldet. Es kann von einer vollständigen Befriedigung aller Gläubiger – Banken wie Lieferanten – ausgegangen werden“, so eine Pressemitteilung.

Grand Hotel Heiligendamm: Fonds ist pleite - Hotel weiterhin in Betrieb - Betreiberwechsel steht an
Grand Hotel Heiligendamm: Fonds ist pleite - Hotel weiterhin in Betrieb - Betreiberwechsel steht an

Laut „Bild“ fehlten zuletzt rund 31 Millionen Euro. „Die Insolvenz der Fonds KG ist ein schwarzer Tag für das Grand Hotel Heiligendamm, seine Gesellschafter, Mitarbeiter und die gesamte Region. Ich bedauere diesen Schritt zutiefst, war dazu aber gesetzlich gezwungen. Uns fehlte die Zeit, die begonnene Sanierung erfolgreich abzuschließen“, so Jagdfeld, Geschäftsführer der Komplementärin der Fonds KG. „Ich bin aber zuversichtlich, dass eine Lösung möglich ist, die den dauerhaften Betrieb des Grand Hotel Heiligendamm sichert. Es bleibt ein Solitär in Deutschland, der fortbestehen wird“, so der 65jährige, der Wiederaufbau des ersten deutschen Seebades 1996 initiiert hat und seither mit großem Engagement gestaltet.

Jagdfeld steht dem Unternehmen weiter als Geschäftsführer zur Verfügung. Henning Matthiesen bleibt Geschäftsführender Direktor des Hotels, erkam erst im Mai vergangenen Jahres. Beide konzentrieren ihre Bemühungen nun darauf, den Hotelbetrieb in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter ungestört fortzuführen. Das Grand Hotel Heiligendamm bleibe weiterhin geöffnet. Die Lohn- und Gehaltsansprüche der etwa 300 Mitarbeiter sind durch das Insolvenzgeld gesichert.

Zuletzt hatte Jagdfeld für das Grand Hotel Heiligendamm für das Geschäftsjahr 2011 ein schmales Plus von 800.000 Euro verkünden können. Das im März vergangenen Jahres beschlossene Restrukturierungskonzept konnte allerdings mit großer Verspätung begonnen werden. Einer der 1.900 Fonds-Gesellschafter hatte dagegen geklagt und sich später wieder zurückgezogen. Somit „konnte der Vertrieb des Restrukturierungskapitals – ca 32,5 Millionen Euro – allerdings erst später starten“, hieß es im Dezember. Die Fonds-Gesellschafter hatten bei einer Versammlung zum Jahresende mit großer Mehrheit von mehr als 97 Prozent beschlossen, das im März beschlossene Konzept ohne Änderung zu verlängern. Zudem hatten sie Geschäftsführer Anno August Jagdfeld entlastet.
Nun heißt es aber dazu: “Der eingeleitete Turnaround reichte aber nicht aus, um die Zinsen zu bedienen. Darüber hinaus fehlte es insbesondere an Geld, um Investitionen für die auslastungsschwache Wintersaison zu finanzieren. (…) Die Fonds KG hat daher seit 2007 versucht, zusätzliches Kapital zu akquirieren. (…) Es sah vor, 32,5 Millionen Euro zu verbesserten Konditionen zu platzieren. Dieses Kapital haben die Gesellschafter leider nicht in erforderlicher Höhe gezeichnet. Es fanden sich auch keine neuen Anleger. Eine Fremdfinanzierung war unter diesen Umständen ausgeschlossen.“

Jagdfeld gibt sich dennoch wie stets optimistisch: „Das Grand Hotel Heiligendamm ist trotz der ist trotz der schwierigen Lage in geordneter Verfassung. Es gilt nun, mit allen Kräften den Hotelbetrieb aufrechtzuerhalten und eine Zerschlagung zu verhindern“, so die Pressemitteilung. Der eingeleitete Turnaround reichte aber nicht aus, um die Zinsen zu bedienen. Darüber hinaus fehlte es insbesondere an Geld, um Investitionen für die auslastungsschwache Wintersaison zu finanzieren. Die Fonds KG in ausreichend schwarze Zahlen zu führen, war uns leider nicht vergönnt. Es ist auch für mich persönlich, der ich neun Jahre lang um die Zukunft gekämpft, mit Millionenbeträgen aus eigener Tasche immer wieder ausgeholfen habe und mich mit viel Idealismus Heiligendamm verschrieben habe, ein herber Einschnitt.“ Jagdfeld ist mit seiner Familie mit etwa sieben Prozent größter Privatanleger der Fonds KG.

Es ist absehbar, dass nach der abrupten Trennung von Kempinski im Februar 2009 und dem Eigenbetrieb nun ein neuer Betreiber zum Zuge kommen wird. „Den Mitarbeitern, die einen großartigen Job machen, wünsche ich, dass sie dem Grand Hotel erhalten bleiben und es mit Hilfe weiterer Investitionen auch endlich seinen verdienten wirtschaftlichen Erfolg einfährt. Dem künftigen Betreiber wünsche ich größte Unterstützung durch die örtliche Politik, ohne die ein solches Hotel nicht prosperieren kann. Ein Neuanfang ermöglicht auch, dass das Hotel in der Öffentlichkeit nicht weiter zerredet wird“, so Jagdfeld.

Seinen Optimismus, dass das Grand Hotel Heiligendamm weiterzuführen ist, bezieht Jagdfeld auch aus der Geschichte: „Seit Gründung 1793 gab es wirtschaftliche Aufs und Abs, und es gab immer Freunde und Kritiker. Heiligendamm hat dabei aber nie seinen Reiz verloren und ist immer wieder zurückgekommen. Das wird auch diesmal so sein. Dafür sorgt schon allein die gewachsene Fangemeinde Heiligendamms. Substanz und Qualität waren in der 200jährigen Geschichte noch nie so hoch wie heute.“