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Hotelwäsche – der Weißheit auf der Spur

(Bönnigheim, 29. Januar 2013) In der Hotellerie, im Gesundheitswesen und der Lebensmittelindustrie fallen täglich große Mengen Wäsche an, deren Pflege aufgrund der steigenden Energiekosten immer teurer wird. Für nachhaltige Prozesse zu berechenbaren Kosten suchen die Hohenstein Institute nach neuen Methoden gegen die vorzeitige Vergrauung weißer Wäsche.

Bestimmte Rückstände von kosmetischen Produkten und Körperpflegemitteln (Silikon- und Polyquaternium) verursachen einen vorzeitigen Wäscheverschleiß (Foto: Fotolia)
Bestimmte Rückstände von kosmetischen Produkten und Körperpflegemitteln (Silikon- und Polyquaternium) verursachen einen vorzeitigen Wäscheverschleiß (Foto: Fotolia)

Als Konsequenz haben die Hersteller von gewerblichen Waschmaschinen moderne Waschverfahren mit niedrigem Wasserverbrauch und entsprechend geringerem Heizbedarf entwickelt. Hauseigene Wäschereien und Mietservice-Unternehmen senken ihren Frischwasserbedarf zusätzlich durch Rückgewinnungssysteme. Mit dieser Entwicklung halten die üblichen Waschverfahren und die eingesetzten Waschmittel kaum noch Schritt.

„Moderne Waschprozesse mit geringem Wasserverbrauch stellen besondere Anforderungen an die chemisch-physikalische Wirkung von Waschmitteln. Der einmal abgelöste Schmutz muss als stabile Lösung (Dispersion) im Wasser gehalten werden, damit er nicht wieder auf die Faser aufzieht“, erläuterte Projektleiterin Eva Gierling. Um die so genannte Redisposition, also das erneute Anlagern von bereits gelösten Schmutzpigmenten auf dem Textil, wirksam zu verhindern, will die Forscherin geeignete Waschmittel-Zusatzstoffe identifizieren und Verfahrensempfehlungen entwickeln.

Diese richten sich insbesondere auf bestimmte Rückstände von kosmetischen Produkten und Körperpflegemitteln (Silikon- und Polyquaternium), die eine unverhältnismäßige, nicht umkehrbare Vergrauung weißer Textilien aus Baumwoll-Polyester-Mischgewebe verursachen. Die Lebensdauer von Frottierwaren, Bettwäsche, Tischtüchern und der in „weißen Branchen“ getragene Berufskleidung sinkt dadurch deutlich.

Im Waschlabor der Hohenstein Institute sollen neue Waschmittel-Zusatzstoffe und Verfahrensempfehlungen zum Schutz gegen die vorzeitige Vergrauung weißer Baumwoll-Polyester-Mischgewebe entwickelt werden.
Im Waschlabor der Hohenstein Institute sollen neue Waschmittel-Zusatzstoffe und Verfahrensempfehlungen zum Schutz gegen die vorzeitige Vergrauung weißer Baumwoll-Polyester-Mischgewebe entwickelt werden.

Im Rahmen eines laufenden Forschungsprojekts (AiF-Nr. 17562N) suchen die Hohenstein Institute nun nach innovativen, nachhaltigen Lösungen, die den Wert der Textilien langfristig erhalten, eine hohe Prozesssicherheit garantieren und dadurch zu stabilen Kosten in der Wäscherei führen.

Anhand neuartiger Testverschmutzungen, die sich an stark färbenden Substanzen wie Kosmetika orientieren, soll an den Hohenstein Instituten das Vermögen von Waschflotten – also den Waschbädern – untersucht werden, Schmutz in Lösung zu halten und am Wiederaufziehen zu hindern (Dispersionsvermögen). Die Schmutzentfernung von Staub/Ruß/Hautfett-Kombinationen, Make-up und Curry-Paste wird dann in einer ebenfalls von den Hohenstein Wissenschaftlern zu entwickelnden Bewertungsmatrix erfasst und beurteilt. Diese bildet im Weiteren die Grundlage, anhand derer die Wirksamkeit von sowohl aus Waschmitteln bekannten als auch neuartigen Additiven – darunter Dispergierhilfsmittel, Farb- und Vergrauungsinhibitoren – auf das Waschergebnis untersucht werden kann.

Das neu gewonnene Wissen soll der Formulierung einer Beispielrezeptur für ein Waschmittel und der Ausarbeitung eines geeigneten Waschverfahrens für Hoteltextilien und weiße Berufskleidung dienen. Zukünftig sollen gewerbliche Wäschereien, Hersteller von Waschmitteln, Industriewaschmaschinen und –anlagen sowie Textilproduzenten bei der Entwicklung nachhaltiger Systeme darauf aufbauen können.