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Niederländische Gäste auf dem Prüfstand: Wandern statt Radfahren, Ferienhaus statt Campingplatz

Lüneburger Heide bei Hodenhagen

(Hannover, 12. September 2014) Die Niederlande haben eine starke Bedeutung für die niedersächsische Tourismuswirtschaft: Mit rund einer Million amtlich erfassten Übernachtungen im Jahr 2013 ist dieser Auslandsmarkt für Niedersachsen der wichtigste Quellmarkt. Rund ein Drittel der ausländischen Übernachtungen von Gästen werden aus den Niederlanden generiert. Niedersachsen hält deutschlandweit einen Marktanteil von zehn Prozent der niederländischen Übernachtungen und gehört bundesweit zu den Top 5.

Lüneburger Heide bei Hodenhagen
Lüneburger Heide bei Hodenhagen

“Der Wettbewerb unter den Bundesländern ist groß. Das Reiseverhalten der Niederländer hat sich im letzten Jahr bis dato sehr verändert. Gestiegene Arbeitslosenzahlen und die Wirtschaftskrise beeinflussen das Reiseverhalten der Niederländer. Der Trend geht zu Kurzreisen mit günstigen Konditionen in gut erreichbaren Gebieten”, so Carolin Ruh, Geschäftsführerin der Tourismus Marketing Niedersachsen (TMN).

Um daher das Wachstumspotenzial und die Herausforderungen des niederländischen Marktes für den Tourismus in Niedersachsen weiterhin gezielt zu erschließen und einschätzen zu können, hat sich die TMN maßgeblich an einer gemeinschaftlichen Quellmarktbefragung des Institut für Tourismus und Management der FH Westküste beteiligt.

“Niedersachsen punktet bei den niederländischen Besuchern vor allem mit den zahlreichen, intakten Naturlandschaften, die von großer Bedeutung für die Reiseentscheidung für Niedersachsen sind. Radfahren ist nach wie vor eine wichtige Säule im Aktivtourismus. Stabile Zuwächse kommen aber vor allem aus dem Harz dem Weserbergland und der Lüneburger Heide im Bereich Wandern. Wir setzen bei unseren Marketingaktivitäten genau dort an, um den niederländischen Markt weiter auszubauen und zu stabilisieren”, so Ruh weiter.

Pluspunkte sammelt Niedersachsen auch bei den Unterkünften und beim Preis-Leistungsverhältnis. Der niederländische Gast bevorzugt Ferienhäuser und orientiert sich an bezahlbaren Angeboten.

Aktuelle Diskussionen um das Thema Maut, vor allem in den niederländischen Grenzregionen, lösen daher bei den Touristikern vor Ort Bedenken aus. Die niederländischen Urlauber reisen überwiegend mit dem Auto nach Niedersachsen. Die Maut wirkt eher abschreckend. Die statistischen Zahlen aus den Niederlanden sind vor allem in den Grenzregionen rückläufig.

“Unsere Herausforderung liegt künftig darin, auch jüngere Zielgruppen für Niedersachsen zu gewinnen, um den Markt auch langfristig stabil zu halten. Das Schaffen von neuen Angeboten für Familien mit Kindern und jungen Menschen ist eine unserer Hauptaufgaben bei der Marktbearbeitung, um dem demografischen Wandel entgegen zu wirken”, betont Ruh.

Das Institut für Management und Tourismus (IMT) der Fachhochschule Westküste hat in Kooperation mit dem European Tourism Futures Institute und NBTC-NIPO Research im Februar dieses Jahres rund 2.500 Niederländer zum Image des Reiseziels Deutschland befragt. Davon wurden knapp 950 Niederländer, die eine Urlaubsreise nach Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten getätigt haben, zu ihrem Reiseverhalten befragt.

Übernachtungen in Niedersachsen nehmen im 1. Halbjahr 2014 deutlich zu – 18 Millionen Gäste im Reiseland
Das Reiseland Niedersachsen kann für das erste Halbjahr 2014 eine positive Bilanz verbuchen: Mehr Gäste reisten in das zweitgrößte Bundesland und sorgten für ein Übernachtungsplus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt haben rund 18 Millionen Gäste Niedersachsen von Januar bis Juli besucht.

Das milde Klima und der sonnenreiche Mai und Juni mit den Feier- und Brückentagen haben vor allem der Küste im ersten Halbjahr ein deutliches Plus von 6,1 Prozent bei den Übernachtungen eingebracht. “Viele Urlauber haben sich aufgrund des schönen Wetters und den Brückentagen im Mai und Juni für einen Kurztrip an die Nordseeküste oder auf die Inseln entschieden”, so Tourismuschefin Ruh. Wachstum gab es bei den Übernachtungen im ersten Halbjahr auch im Weserbergland (+2,3%), dem Harz (+0,8%) und der Lüneburger Heide (+1,9%).

Auch erste Signale zur Sommerferienzeit stimmen die Branche optimistisch: “Niedersachsen ist eine Urlaubsdestination für Familien und hat in den Ferienzeiten Hochsaison. 71 Prozent der Urlaubsreisen finden während der Ferienzeiten statt. Die Rückmeldungen aus den Regionen im Hinblick auf die Sommersaison sind durchweg positiv. Die Küstenregion konnte zusätzliche Familien gewinnen und in der Lüneburger Heide sorgte die frühere Heideblüte für zusätzliche Gäste”, so Ruh weiter. Der größte Zuwachs bei den ausländischen Gästen kommt aus Polen. Mit einem Plus von 33,2 Prozent und rund 100.000 Übernachtungen gehört das Nachbarland mittlerweile zu den wichtigsten Auslandsmärkten nach den Niederlanden. Mit dem Halbjahresergebnis liegt Niedersachsen unter den Top 5 im bundesweiten Vergleich.

Insgesamt verbucht Niedersachsen jährlich 40.000.000 Übernachtungen. Mit qualitativ hochwertigen Angeboten soll auch die Zeit außerhalb der Ferien weiter gestärkt werden. Vor allem die Weiterentwicklung von Angeboten im Aktiv- und Gesundheitsbereich tragen dazu bei, dass mehr Gäste nach Niedersachsen kommen.