(Berlin, 29. Mai 2013) Keine Peanuts: Die finanzielle Dimension des mittlerweile weltweit ausgetragenen Kampfes um eine neue Top-Level-Domain (TLD) für die Hotellerie erreicht sechs- bis siebenstellige Höhen. Allein der Hotelverband Deutschland (IHA) und der europäische Dachverband Hotrec müssen für die derzeit vier anhängigen vier Widerspruchsfälle eine Kriegkassen von rund 200.000 Euro vorhalten. Im Herbst soll sich entscheiden, welche TLD – .hotel oder .hotels oder gar andere – von der Internet-Superbehörde Icann genehmigt wird.
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Der Kampf hinter den Kulissen läuft bereits seit Monaten. OTA wie booking.com oder Despegar aus Uruguay versuchen, einen Branchendomain wie .hotels oder .hoteles/.hoteis an sich zu reißen. Die Folgen wären dramatisch: Hotels müssten dann bei den ohnehin schon sehr mächtigen Vertriebsfirmen um eine eigene Webadresse betteln. Das Vergabeverfahren Der Icann ist undurchsichtig – bewerben kann sich jeder und der Wille der weltweiten Hotellerie, eine neue Top-Level-Domain von neutralen Registraren verwalten zu lassen, wird hintangestellt.
Unklar ist, welcher Gutachter über die verschiedenen Anträge und Widersprüche entscheiden wird. Bis Ende Juni soll der Name feststehen. Der Ausgang der Verfahren ist dann noch immer offen. Mit einer edngültigen Entscheidung ist nicht vor Herbst diesen Jahres zu rechnen.
IHA und Hotrec plädieren offen die Bewerbung der Hotel Top-Level-Domain S.à.r.l. aus Luxemburg. Diese Bewerbung wird neben vielen weiteren Hotelverbänden unter anderem von der International & Restaurant Association (IH&RA), der American Hotel & Lodging Association (AH&LA), der China Hotel Association (CHA) und HOTREC – Hotels, Restaurants & Cafés in Europe unterstützt.
Noch ist völlig offen, welche Top-Level-Domain genehmigt wird und wer diese kontrollieren darf. Bereits seit Mitte 2012 können Interessenten bei einigen Registraren Domains unter den neuen generischen Top-Level-Domains unverbindlich vorreservieren. Diese Voreintragungen können nach der Zulassung von .hotel jedoch nur dann in verbindliche Registrierungen umgewandelt werden, wenn die Interessenten die Registrierungsbedingungen für .hotel auch tatsächlich erfüllen. Dazu zählt bei unserem Favoriten Hotel Top-Level-Domain S.à.r.l., dass eben nur Hotels und Hotelverbände Domainnamen unter .hotel registrieren dürfen. Dies wird vom Betreiber für jede einzelne Registrierung überprüft werden.
Aber selbst wenn eine Vorreservierung diese Bedingung erfüllt, ist nicht gesichert, dass nicht ein namensgleiches Hotel die Domain registrieren wird. Am ersten Tag der freien Registrierung von .hotel-Domains entscheiden dann nicht beeinflussbare technische Verfahren (sog. Round-Robin-Verfahren) nach dem Zufallsprinzip darüber, welche Registrierungen von welchem Registrar zu welchem Zeitpunkt an die Systeme übergeben werden. Bei Hotel Top-Level-Domain S.à.r.l. gilt dann das „first-come, first-served“-Prinzip, das sich bei der Domainvergabe grundsätzlich bewährt hat.
Wichtig ist also mit Beginn der Registrierungen für .hotel in 2014 entweder bereits in der sogenannten Sunrise-Phase eine Registrierung auf der Basis von Kennzeichenrechten oder aber anschließend spätestens am ersten Tag der freien Registrierung einen Registrar mit der Registrierung der Wunsch-Domains zu beauftragen.