Skip to content

Wenn es im Hotel strahlt – Checks mit dem Geigerzähler werden zum Standard

(Frankfurt/Main, 22. August 2014) Messezeit – aus aller Welt kommen Aussteller in Businesshotels und führen manchmal Ausstellungsware mit, die radioaktiv strahlt. Immer öfter enthalten Metalle aus Recycling radioaktive Elemente. Die strahlenden Bestandteile stammen u.a.  rückgebauten Atomkraftwerken oder radioaktiver Abfall aus einem Krankenhaus. Darauf macht der auf Hotelsicherheit spezialisierte TV-Experte Ulrich Jander (www.hotelchecker.tv) aufmerksam. Bei seinem Hotelbegehungen, die im Auftrag namhafter Hotelbetreiber oder großer Konzerne und Versicherungen unternimmt, sind Checks mit einem Geigenzähler Standard.

Wenn es im Hotel strahlt – Checks mit dem Geigerzähler werden zum Standard

„In den USA ist der Einsatz solcher Geigerzähler an der Tagesordnung, aber hier in Deutschland sind sie noch Mangelware“, so Jander. Die Fälle mit Strahlungen in Hotels häufen sich. Jüngst hatte durch Zufall hatte ein Behördenmitarbeiter, der ein Warngerät mit sich trug, auf einer internationalen Fachmesse radioaktiv verseuchtes Material festgestellt. Vor Jahren sorgte ein Hotel in der Rhein-Main-Region für Aufsehen, als ein Uranhandel im Hotelzimmer aufgedeckt wurde. Das Zimmer war komplett kontaminiert. Dies sind keine Einzelfälle, so Jander. Auch in Lebensmitteln kann radioaktives Material enthalten sein, so seine Warnung.

Lesetipp:
Strahlungsmesser: App verwandelt Smartphone in Geigerzähler

Wie geht man damit um, wenn man Radioaktivität feststellt? Ansprechpartner ist nach der Störfallverordnung der Regierungspräsident oder die Bezirksregierung – die leiten dann die entsprechenden Maßnahmen ein. „Achten Sie als Hotelier darauf, ob hier ggf. eine Unterbrechungsversicherung bei einer vorübergehenden Betriebsschließung die Kosten übernimmt“, rät Jander.

Eine Sicherheits-Checkliste bei Strahlungsfällen gibt es so nicht. Strahlungen sind nicht leicht festzustellen und können somit nur zufällig mittels eines Geigerzählers entdeckt werden. Es ist einem Gast auch nicht anzusehen ob dieser verstrahltes Material in seinem Gepäck mit sich führt. „Reiner Uranschmuggel findet meistens in Bleikoffer statt, die geschützt“, weiß Jander. „Solange diese nicht geöffnet werden, geht auch keine Gefahr davon aus.“

Bei einem konkreten Verdacht sollten sich Hotelbetreiber an die zuständig Feuerwehr wenden,  die in den meisten Fällen einen sog. Strahlenmesszug vorhalten und  auch hierfür die Messgeräte besitzen. Bei einem solchen Verdachtsfall wird der betroffene Bereich abgesperrt. Der Sperrbereich liegt etwa bei 50 Meter – ab dieser Entfernung sind Strahlungen meist nicht mehr relevant.

Weitere Informationen bei Strahlungsfällen:
http://www.feuerwehrmagazin.de/nachrichten/news/strahlenmessung-ministerium-will-schweigen-28926
http://www.feuerwehr.saarlouis.de/fileadmin/download/ausbildung/SER/SER__ABC-Einsaetze__131011_aktuell.pdf
http://www.abc-gefahren.de/dateien/ausbildung/dekon/Schneider-Dekonkonzept.pdf


„Anschläge auf Tourismusregionen nehmen zu“ – Interview mit Sicherheitsexperte Ulrich Jander

Ulrich Jander
Ulrich Jander

Herr Jander, Sie als Hotelsicherheitsexperte und Krisenmanager im Bereich Travel Risk Management, wie schätzen Sie die Sicherheit der Hotels in den Urlaubsregionen für die nächsten Jahre ein?
Ulrich Jander: „Aus meiner Sicht wird es für Urlaubs- bzw. auch für Geschäftsreisende, insbesondere in den südlichen Ländern, immer unsicherer. Ganz wichtig ist auch die politische Einschätzung der Lage, man darf sich von den bunten Bildchen im Katalog nicht blenden lassen, sondern man muss der Realität ins Auge sehen.“

Welche Gefahren bergen denn solche Reisen?
Jander: „Anschläge werden zunehmen. Ich bin der Meinung, dass durch die Ausrufung eines neuen Islamischen Gottesstaats durch die neue IS-Gruppe eine große Gefahr besteht. Dies sehen auch die anderen Nahostexperten so, gerade im Irak, wo die IS-Gruppe auf dem Vormarsch und rund 200 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt ist, und wo sie Unterstützung von Geschäftsleuten und auch teilweise von den Regierungen bekommt. Die Kurden sind in den Augen der Türken nicht gerade ein beliebtes Volk und somit billigt man auf der türkischen Seite den Angriff.“

Und was bedeutet das für die deutschen Urlauber?
„Tja, dass die westliche Kultur, die in der Türkei angekommen ist, und die europäischen Urlauber, die die Türkei als Urlaubsland Nummer 1 ausgerufen hatten, ganz schnell vertrieben werden. Vor einem Jahr war schon mal das Thema, dass man nicht mehr im Bikini am Strand liegen sollte im Zusammenhang mit Ägypten im Gespräch. Ich persönlich denke, dass Urlaubsländer mit muslimischem Glauben total überrollt werden und der islamische Kalifatsstaat ausgerufen wird. Und dann ist hier Schluss mit Urlaubsreisen. Die Geister die ich rief, werde ich nicht mehr los … fällt mir dazu ein.“

Besteht denn eine Gefahr für die europäischen Gäste und Urlauber?
Jander: „Ja, ich denke schon, dass gerade die Hotels, in denen junge unverheiratete Menschen absteigen und dann auch häufig noch sehr leicht bekleidet sind, nicht in das moralische Bild dieser Gruppen passen. Das sind alles Dinge, wo ich eine zunehmende Gefahr in der Risikoanalyse vermerken würde.“

Ist das eigentlich gleichermaßen bedeutend für alle Länder?
Jander: „Ja, egal ob Kenia, Türkei, Ägypten, Tunesien und wie sie alle heißen, wenn man in den Nachrichten mitbekommt, wie andersgläubige Menschen, die nicht zum muslimischen Glauben konvertieren „abgeschlachtet“ werden, kann man nur noch den Kopf schütteln. Wir haben es hier mit radikalen Gruppen zu tun, deren Handeln weit über unseren denkenden Horizont hinausgeht.“

Und wo soll man jetzt Urlaub machen? Kann man denn noch in diese Länder fahren?
Jander: „Die Sommerzeit ist vorbei, die nächste Reisezeit ist Weihnachten bzw. der kommende Sommer. Die Situationen können sich wöchentlich ändern. Auch wenn ich sehe, was diese Herrschaften für Waffensysteme haben, da stellt sich mir doch die Frage nach dem Abschuss der malaiischen Maschine – holt nicht vielleicht ein „Gotteskrieger“ so eine Maschine vom Himmel? Vor 30 Jahren war ich mit Kameraden aus dem Bundeswehrkrankenhaus in Kenia, da konnte man alleine mit dem Überlandbus 150 km nach Mombasa fahren, heute, muss ich ganz ehrlich sagen, würde ich es mich nicht trauen …“

Wo bin ich denn sicher?
Jander: „Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten, denn eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht mehr, Krieg, Terror, Ebola und was es alles sonst noch so gibt, macht das Reisen immer schwieriger.“

Raten Sie bei Ihren Empfehlungen auch Leuten ab?
Jander: „Ja. Geschäftsreisenden wird immer häufiger empfohlen, sich zu fragen, muss ich in das Land reisen oder kann ich meine Kontakte auch anderweitig am Laufen halten? Dies ist heute immer besser möglich, auch mit den Videokonferenzschaltungen, die inzwischen eingeführt werden in Unternehmen. Des Weiteren raten wir auch eindringlichst, dass über den Zeitraum einer Reise vernünftige Absicherungen durch einschlägige Versicherungen getroffen werden. Auch ein wichtiges Thema ist die Kommunikation, Mitarbeiter, für die das Thema Sicherheit an erster Stelle steht, haben sich teilweise privat ein Satellitentelefon beschafft. Man hat ja in der Türkei gesehen, wie schnell man ein soziales Netzwerk abschalten kann. Genau dasselbe kann auch mit dem Handynetz passieren und dann ist man der Doofe. Über Satellitentelefon kann man immer telefonieren, egal wann und wo. Und man bekommt vielleicht Hilfe.“

Was ist denn gerade in den Krisenregionen wichtig?
Jander: „Man sollte sich auch mal Gedanken machen über seinen Rückzug. Wie komme ich raus, wenn hier die Lage eskaliert? Wo ist die Grenze? Wo ist der nächste Flugplatz und wie erreiche ich die deutsche Botschaft? Dinge, die man sich vorher anschauen sollte. Oder man fragt einen, der sich damit auskennt. Ach ja, und eine Sicherheitsweste dabeizuhaben wäre dann auch nicht verkehrt.“

Wo machen Sie Urlaub?
Jander: „Im heimischen Garten, da bin ich sicher, da genieße ich die Sonne und kann mich unter der Dusche abkühlen. Ich habe ‚all inclusive’, brauch’ nur ins Haus zu gehen um etwas zu Essen zu finden und meine Liege im Garten ist frei – außer der Hund belegt sie …“


Krisenmanagement in der Hotellerie – Hotelchecker im Einsatz

Immer mehr Hoteliers erkennen, wie wichtig ein Krisenmanagement im Hotelbereich ist. Inspiriert durch die TV-Dokuserie ‚Mein Revier“ mit Ulrich Jander und Carsten Hennig, haben sich einige Hoteliers Gedanken darüber gemacht, sich professionelle Hilfe ins Haus zu holen, um den Dingen auf den Grund zu gehen.

Der Hotelmarkt ist hart umkämpft, und da sind dem Gegner alle Mittel recht, so Jander. Bei einem Check im Hotel konnte er einen Paketdienst beobachten, wie dieser mit dem Fotohandy die Lagerräume fotografierte. Zusammen mit dem Technischen Leiter des Fünf-Sterne-Hotels wurde der Paketbote zur Rede gestellt und die Bilder mussten sofort gelöscht werden. Carsten Hennig zeigt den Betroffenen auf, welche fatale Folgen dann eventuell negative Presse haben könnte.

Ulrich Jander, zuständig für die „Hardware“ im Hause, zeigt bei seinem Check der Geschäftsleitung, die bei den Begehungen dabei ist, wo die Problemfelder liegen. Jander stellt dann oft die Frage, warum die Verantwortlichen ihren Pflichten nicht nachkommen. „Heutzutage hat sich eine ‘Leck-mich-am-Arsch-Mentalität’ breit gemacht“, meint Jander. „Die Leute sind sich gar nicht bewusst, dass sie durch ihre Gleichgültigkeit am Abgrund stehen. Laut Hennig ist es lohnenswert, nur einen Bruchteil des zu erwartenden Bußgelds in eine professionelle Beratung zu stecken. Gezeigt zu bekommen, wo die Schwachpunkte im Unternehmen sind, kann für den Erfolg des Unternehmens ausschlaggebend sein.

Mit der Zeit ist man betriebsblind, sagt Jander. Dies sieht er bei seiner täglichen Arbeit und bekommt er mit bei den Gesprächen. Man ist dankbar, dass es nicht die Behörde ist, die hier im Haus ist, ansonsten wären Bußgelder, schon im fünfstelligen Bereich, fällig. Und nicht nur das, es geht auch um den Ruf, der unter Umständen als Folge eine Schließung des Unternehmens nach sich ziehen kann. In der Branche spricht sich das wie ein Lauffeuer herum und es wird heimlich gejubelt. Mitleid von den Kollegen? Mitnichten, man scharrt mit den Füßen und schnappt sich dann die Gäste weg.

Die Beratung des Hotelchecker-Teams Hennig und Jander legt dar, wo Defizite vorhanden sind. Im Anschluss wird ausführlich über die Missstände gesprochen und beraten, wie sie abzustellen sind. Fotodokumentationen zeigen der Direktion auf, wo die Mängel sind. Obwohl gesetzliche Beratungen vorgeschrieben sind durch Sicherheitsfachkraft, Brandschutzbeauftragtem und vieles mehr. Stellt man bei den Gesprächen immer wieder einen erheblichen Defizit fest, auch gerade dahin gehend, dass eigenes Personal keine Fortbildung macht oder dass externe Unternehmen noch nicht mal in den Betrieb kommen, obwohl es deren Pflicht wäre.

Häufig werden Dienstleistungen wie Hygieneberatung angeboten, aber wenn dann der Betrieb professionell gecheckt wird, und man dabei erfährt, dass diese Dienstleister gerade kurz vorher vor Ort gewesen sind und es gab keine Beanstandungen, da stellt man sich die Frage: Wo hat der hingeschaut? Jander ist auch immer verwundert, dass die Tester oder auch die Sifa keine Gerätschaften haben, um Messungen oder auch Checks durchzuführen. Im fünfstelligen Bereich, so Jander, bewegen sich die Kosten seines prall gefüllten Messkoffers, mit dessen Inhalt er den Schwachstellen im Hotel auf der Spur ist. Das ist das, was Jander meint, wenn er sagt: „Wenn ein „Checker“ nicht meckert, bin ich gut.“ Janders Spruch: Es zählt nicht zu meinen Aufgaben, meinen Freundeskreis zu erweitern, sondern die Leute in Fragen der Sicherheit zu beraten“. Nur wenige, so Jander, erkennen darin die Wichtigkeit. Gerade in Zeiten von Facebook und Twitter kann man schnell in einen Shitstorm geraten.