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Deutschland-Tourismus: Chancen und Möglichkeiten in der Vermarktung

Hamburg, 23. Juli 2020 – Bislang kannten die Tourismuszahlen für Deutschland nur eine Richtung: nach oben. Im Jahr 2019 wies das Statistische Bundesamt 495,6 Millionen Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland aus. Im Jahr zuvor waren es 477 Millionen. Der Aufwärtstrend hielt seit zehn Jahren an. Die Corona-Pandemie stellte jedoch alles auf den Kopf und sorgte dafür, dass die sonst so erfolgsverwöhnte Tourismusbranche um ihre Existenz bangte. Doch die Tourismusorganisationen in Deutschland suchten während des Lockdowns nach Möglichkeiten, die Branche wieder in Schwung zu bringen.

Für einige eröffnet die Krise sogar neue Gestaltungsmöglichkeiten. Dr. Bettina Bunge, Geschäftsführerin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TA.SH) sagt: “Jede Krise bietet, Chancen, sich selbst, die eigene Organisation und Strategie, aber auch die Zusammenarbeit mit Stakeholdern auf den Prüfstand zu stellen, um akut erfolgreiches Krisenmanagement zu betreiben und zudem für die Zukunft besser gerüstet zu sein.” Sie ist sich sicher, dass derjenige, der die Sehnsucht nach Naturerlebnissen, Sicherheit und Mikroabenteuern schaffen kann und dies glaubwürdig kommuniziert, gestärkt aus der Krise gehen kann.

Auch in Bayern sehen die Akteure neue Chancen für den Tourismus. Barbara Radomski, Geschäftsführerin Bayern Tourismus Marketing GmbH (Bay.TM) erklärt ihre Vorgehensweise: “Wir haben das Thema Gesundheit stärker in den Fokus gerückt. Für die Städte, die durch den Wegfall von Geschäftsreisen/Veranstaltungen enorm leiden, bietet sich zudem aktuell die Chance, weitere Eigenschaften der Stadt, wie das besondere Flair und die Atmosphäre, in den Mittelpunkt zu stellen.”

Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommerns e.V., ist der Meinung, dass sein Bundesland gute Chancen hat. Er sagt: “Das Reisen mit der Pandemie ist ein anderes als das, was wir zuvor gewohnt waren. Sicheres Reisen steht ganz oben auf der Agenda der Gäste. Das kann Mecklenburg-Vorpommern mit Blick auf die gemeinsam mit der Landesregierung empfohlenen Schutzstandards bieten, genauso wie eine gewisse Weitläufigkeit samt Naturoasen.”

In Thüringen gewinnt das Thema Natur ebenfalls an Bedeutung, auch wenn sich laut Martina Maaß, Marketingleiterin der Thüringer Tourismus GmbH zunächst nichts an der eigenen Markenstrategie des Bundeslandes ändert. Für die Zukunft sieht sie folgende Ausrichtung: “Der Schwerpunkt der Nachfrage verlagert sich nach der Branchenkrise nun auf Outdoor, Aktivangebote und das pure Naturerlebnis, auch entspannte Stadtbummel liegen im Trend.” Zudem werde das Inlandsmarketing wichtiger werden, Kulturveranstaltungen würden künftig weniger beworben.

Die Umfrage, in der die DMOs von Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Bayern und Thüringen über aktuelle Maßnahmen und Kooperationen im Tourismus sprechen, findet sich in der aktuellen Ausgabe von “Public Marketing” (www.publicmarketing.eu).